In ihrer zweiten Warnstreikwoche haben die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie den Druck auf die Arbeitgeber nochmals erhöht. Bundesweit demonstrierten seit Ablauf der Friedenspflicht damit über 511.000 Beschäftigte ihre Kampfbereitschaft. Die Warnstreikenden unterstützten die Forderung der Gewerkschaft IG Metall nach mehr Geld für eine bessere Kaufkraft und Konjunktur und protestierten gegen ein weiterhin nicht verbessertes Angebot der Arbeitgeber.
Foto: Heiko Stumpe
Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall: „Dieser Bewegung vor den Werkstoren muss endlich auch Bewegung am Verhandlungstisch folgen. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind entschlossen und zurecht ungeduldig.“ Die IG Metall setzt die Warnstreiks bis zur nächsten Tarifverhandlung am 11. November in Hamburg fort. Die Spitze der Gewerkschaft hat die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern mit einem Lösungsversuch beauftragt.
Auf dem Tisch liegt bislang nur ein Angebot der Arbeitgeber, erst ab Juli 2025 die Entgelte zu erhöhen. Die Erhöhungen sollen bei einer Laufzeit von 27 Monaten in zwei Stufen erfolgen. Das würde nicht einmal die erwartete Inflation aufwiegen. Die IG Metall fordert dagegen 7 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zudem fordert die Gewerkschaft, Auszubildende deutlich besser zu stellen.
Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall: „Es darf nicht sein, dass unsere Fachkräfte von morgen nebenher jobben müssen. Auszubildende haben deshalb einen Attraktivitäts-Turbo von 170 Euro mehr verdient.“ Darüber hinaus setzt sich die IG Metall dafür ein, dass mehr Beschäftigte durch eine bessere Wahloption zwischen Zeit und Geld mehr Zeitsouveränität bekommen.
Foto: Jonah Bublitz
Am Montag gingen bei Mercedes-Benz in Sindelfingen (Baden-Württemberg) 12.000 Beschäftigte der Früh- und Nachtschicht in den zeitweisen Ausstand. Im IG Metall-Bezirk Mitte begleiteten am Dienstag rund 650 Beschäftigte mit einer Protestaktion die dritten Tarifverhandlungen für das Gebiet Thüringen. In Leipzig (Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen) zog um 3:30 Uhr die Nachtschicht von BMW mit 1.500 Kolleginnen und Kollegen vors Tor.
Am Mittwoch warnstreikten in der Osnabrücker Innenstadt weit mehr als 2.500 Kolleginnen und Kollegen. Neben VW und KME legten dort die Beschäftigten von 12 Betrieben die Arbeit nieder. Am Mittwoch machten sich 2.500 Beschäftigte aus 22 Betrieben in Lemgo (NRW) für die Forderungen der IG Metall stark.
In Bremen (Bezirk Küste) warnstreikten am Donnerstag insgesamt 8.200 Beschäftigte von Mercedes-Benz, Airbus, thyssenkruppp Automation Engineering und anderen Unternehmen. 2.300 Beschäftigte trafen sich zur Kundgebung nahe des Weserstadions. In München (Bezirk Bayern) demonstrierten 4.000 BMW-Beschäftigte lautstark bei einer Demonstration und Kundgebung vor dem Werk. In Freisen (Saarland, Bezirk Mitte) machten 800 Beschäftigte von Hörmann, Diehl Defence und anderen Unternehmen mit einem Demozug durch die Stadt Druck.
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