Die zweite Tarifverhandlung für die Metall- und Elektroindustrie in Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim ist nach weniger als 45 Minuten ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die örtlichen Arbeitgeber legten dabei ein erstes Angebot vor. Die IG Metall hat dieses zurückgewiesen und bereitet sich nun auf Warnstreiks vor.
Die Forderungen der IG Metall sind klar und bereits länger bekannt: Eine Erhöhung der Entgelte um sieben Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, eine überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. Zudem soll im Tarifergebnis eine soziale Komponente erzielt werden, von der insbesondere die unteren Entgeltgruppen profitieren. Darüber hinaus soll bei geschlossenem Manteltarifvertrag eine Verbesserung und Weiterentwicklung der Anspruchsmöglichkeiten für die tarifliche Freistellungszeit erreicht werden.
Die Arbeitgeber unterbreiteten in der zweiten Verhandlung ein erstes Angebot:
Neun Monate keine Erhöhung
1,7 Prozent zum 01. Juli 2025
1,9 Prozent zum 01. Juli 2026
Laufzeit bis 31.12.2026 - 27 Monate!
Gesprächsbereitschaft zur überproportionalen Erhöhung der Ausbildungsvergütungen
Gesprächsbereitschaft zu Freistellungstagen
Tarifbestandteile sollen dauerhaft einseitig streichbar sein (Differenzierung)
„Wir haben dieses Angebot als enttäuschend zurückgewiesen. Die Arbeitgeber zeigen bei Freistellungszeiten und Ausbildungsvergütungen guten Willen, aber nichts Konkretes. Die angebotene Entgelterhöhung ist weit entfernt von einer vernünftigen Lösung“, so Stephan Soldanski, 1.Bevollmächtigter der IG Metall Osnabrück.
Ein Bild vom Warnstreikauftakt der Tarifrunde 2022 - Warnstreiks scheinen auch 2024 notwendig
Carsten Maaß, der Verhandlungsführer der IG Metall, äußerte sich deutlich zur Situation: „Das vorgelegte Angebot ist zumindest keine Nullrunde, aber ist natürlich sowohl im Volumen als auch von der Laufzeit völlig inakzeptabel. Damit werden die Herausforderungen der Beschäftigten in keiner Weise gelöst. Wir erwarten, dass die Arbeitgeber bis zur dritten Verhandlungsrunde nochmals die Köpfe zusammenstecken und intensiv an einer Nachbesserung des Angebotes arbeiten. Unsere Forderungen sind bekannt, die Friedenspflicht läuft in nicht einmal zwei Wochen ab. Die Arbeitgeber sollten sich den 29. Oktober im Kalender einkreisen, ab da sind Warnstreiks möglich und wir werden alle Register ziehen, wenn es dafür sorgt, dass wir am Verhandlungstisch ein tragfähiges Angebot präsentiert bekommen.“
Maaß betonte weiter: „Das Angebot ist weit davon entfernt, die Kaufkraft der Beschäftigten nachhaltig zu stabilisieren, geschweige denn die wirtschaftliche Stabilität und Attraktivität der gesamten Branche zu sichern. Es braucht dauerhafte und kräftige Entgelterhöhungen und keine Ausstiegsklauseln!“
Dass man bei den Auszubildenden grundsätzlich gesprächsbereit ist, zeigt zumindest, dass man sich der Verantwortung für den Nachwuchs und der grundsätzlichen Attraktivitätssteigerung im Kontext des Fachkräftebedarfs bewusst ist. „Hier hat scheinbar die Aktion unserer IG Metall-Jugend in der ersten Tarifrunde Eindruck hinterlassen. Zeitgleich reicht es nicht, eine überproportionale Erhöhung der Vergütungen zu benennen, man muss sie auch beziffern können!“
Eine dritte Tarifverhandlung ist für den 04. November 2024 terminiert. Ab 29. Oktober sind Warnstreiks möglich und scheinbar auch notwendig. Bereits bei der ersten Verhandlung hat die IG Metall klargemacht, dass rasche und angemessene Reaktionen seitens der Arbeitgeber erforderlich sind, um schnell ein gutes Ergebnis zu ermöglichen.
„Die Arbeitgeber haben heute eine Chance zur Lösung verpasst! Bei der nächsten Gesprächsrunde müsse die Gegenseite dazu nun substanzielle Vorschläge auf den Tisch legen. Wir erwarten am 04. November ein Angebot, auf dessen Basis man dann in einen konstruktiven Verhandlungsprozess einsteigen kann.“ so Soldanski abschließend.
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