Angebotsschatulle der Arbeitgeber bleibt verschlossen
Die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt haben in ihrer ersten Runde noch keinen substanziellen Fortschritt gebracht. Obwohl die IG Metall ihre Forderungen klar und deutlich vorgebracht hat, zeigte sich die Arbeitgeberseite zurückhaltend und brachte kein Angebot mit.
Die Kernforderungen der IG Metall sind eindeutig: Eine tabellenwirksame Entgelterhöhung von 7 Prozent sowie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. Thorsten Gröger, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, äußert sich besorgt: „Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten und der anhaltenden Inflation sind die Beschäftigten dringend auf finanzielle Entlastungen angewiesen. Es ist unerlässlich, dass wir jetzt rasch Lösungen finden. Verzögerungstaktiken, wie wir sie in der Vergangenheit erlebt haben, sind dieses Mal nicht akzeptabel.“
Eine angemessene Erhöhung der Entgelte ist nicht nur im Sinne der Beschäftigten, sondern auch von großer Bedeutung für die wirtschaftliche Stabilität. „Der private Konsum war in der Vergangenheit ein wesentlicher Treiber der Konjunktur. Wenn die Entgelte stagnieren, trifft das nicht nur die Beschäftigten, sondern schwächt auch die gesamte Wirtschaft. In unsicheren Zeiten ist es besonders wichtig, die Kaufkraft der Menschen zu stärken, um die Binnenwirtschaft anzukurbeln, die aktuell vor sich hindümpelt“, betont der Verhandlungsführer der Arbeitnehmerseite.
Ein zentrales Anliegen der IG Metall ist zudem die Anhebung der Ausbildungsvergütungen. „Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen wir die Attraktivität der Metall- und Elektroindustrie für junge Menschen erhöhen. Eine deutliche Verbesserung der Ausbildungsvergütungen ist dafür unerlässlich. Die Auszubildenden von heute sind die Zukunft unserer Branche, und wir müssen ihnen die Möglichkeit geben, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen", erklärt der Metaller.
Die IG Metall erwartet, dass die Arbeitgeber die Zeit bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 18. Oktober 2024 nutzen, um sich ernsthaft mit den Forderungen auseinanderzusetzen und konstruktive Vorschläge zu entwickeln. „Es liegt nun an den Arbeitgebern, ob sie den Verhandlungsprozess voranbringen oder uns auf einen Weg der Eskalation führen,“ so Gröger abschließend. Falls die Arbeitgeberseite weiterhin keine ernsthaften Vorschläge unterbreitet, wird die IG Metall entschlossen reagieren, um die berechtigten Interessen der Beschäftigten zu wahren. Am 28. Oktober läuft die Friedenspflicht aus - am Folgetag ab 00:01 Uhr wären Warnstreiks möglich.
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